Projekt "Rauschbrillen"


Anlässlich eines Förderpreises von 2000 Euro für das Projekt „Rauschbrillen“ durch die Bürgerhilfe Gerresheim an den Leiter der Jugendarrestanstalt Gerresheim, Herrn Edwin Pütz, besuchte die NRW-Justizministerin, Frau Roswitha Müller-Piepenkötter, die B.H.G. in ihren Räumen auf der Märkischen Straße. Die NRW-Ministerin lobte zunächst das Engagement der Bürgerhilfe mit ihren tatkräftigen Vorsitzenden Hans Küster und Dr. Jens Petersen und würdigte gleichzeitig die hervorragende sozialpädagogische Leistung der Jugendarrestanstalt und ihres Leiters Edwin Pütz. Denn „Jugendstraftätern zu helfen, ist eine gesellschaftliche Aufgabe“, sagte die Ministerin, und dieser Aufgabe habe sich die Bürgerhilfe Gerresheim in hervorragender Weise angenommen. Die Jugendvollzugsanstalt Gerresheim hat mit ihren 60 Plätzen Modellcharakter und trägt seit 2005 mit dazu bei, die Wartezeit auf Anstaltsplätze zu halbieren. Davon konnte sich auch die bayerische Justizministerin überzeugen.
Edwin Pütz hob hervor, dass das Durchschnittsalter der Arrestanten ca. 18 Jahre beträgt und der Anteil mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich hoch ist. Hierbei handelt es sich weitgehend um Jugendliche und Heranwachsende, die einen sozial und/oder familiär benachteiligten Hintergrund aufweisen. Als Besonderheit spielt es beim Arrest eine Rolle, dass er als unmittelbare Sanktion in einem Urteil bzw. Zwangsmittel verhangen werden kann. Den Arrestanten sollen die Folgen der Nichterfüllung gerichtlicher Auflagen drastisch vor Augen geführt werden. Neben der Verbüßung sollen die Arrestanten der JAA Düsseldorf Denkanstöße und Impulse für die Gestaltung ihres weiteren Lebens erhalten. In diesem Projekt werden die jungen Arrestanten in ihrer Sprache auf die Gefahren von Alkohol- und Drogenmissbrauch hingewiesen und erfahren mittels der Rauschbrillen am eigenen Leib, wie sie sich verhalten und nach außen wirken, wenn sie betrunken sind oder unter Drogeneinfluss stehen. Das Projekt Rauschbrillen läuft mit großem Erfolg und ist dank der Spende der Bürgerhilfe Gerresheim für längere Zeit gesichert. Viele Dinge werden ehrenamtlich gemacht, aber es entstehen z.B. Kosten für Aufwandentschädigungen.
Frau Laura Stroh, die Sozialpädagogik und Sozialarbeit an der FH Düsseldorf studiert, entwickelte nach einem Praktikum in der JAA Düsseldorf ein Konzept für das Rauschbrillen-Projekt und betreut heute nebenbei Gruppen mit maximal 8 Jugendlichen im Alter von 14 bis 21 Jahren, von denen ca. 80% Marihuana konsumieren. Wenn die Jugendlichen die Brillen, die wie zerkratzte Taucher- oder Skibrillen aussehen, in den verschiedenen Stärken anziehen, bekommen sie Gleichgewichtsprobleme, weil sie, nach Frau Stroh, Nähe und Ferne nicht richtig einschätzen können. Die Arbeit verlangt viel Fingerspitzengefühl. Nach Edwin Pütz ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Denn Drogen sind oft ein Auslöser für Straftaten. Deshalb ist auch die Prävention von Straftaten ein großes Anliegen unserer NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter.





Text von Klaus Heylen, Fotos von Klaus Heylen und Peter Müller